Infineon erweitert seine TriCore-Architektur um Gleitkomma-Prozessor

05.07.2002 | Market News

München – 5. Juli 2002 – Infineon Technologies, ein führender Anbieter von System-on-Chip-Lösungen für Automobilelektronik-, Industrie- und Kommunikations-Anwendungen, hat seine TriCore-Prozessor-Architektur jetzt um eine Gleitkomma-Einheit (FPU) erweitert. Der FPU-Funktionsblock (TC1-FPU) in der Schaltungsbibliothek von Infineon erhöht die Leistung in TriCore-basierten Systemdesigns, die durch einen hohen Rechenaufwand gekennzeichnet sind - dazu gehören u.a. dynamische Steuerungen für Verbrennungs- und Elektromotoren, Drucker oder Applikationen mit MPEG-Bildkompression.

Die TC1-FPU ist ein leistungsfähiger und verlustleistungsarmer Coprozessor-Block mit geringer Chipfläche. Der Funktionsblock ist für die nahtlose Integration in den voll synthetisierbaren TriCore-Prozessor-Core TC1MP-S ausgelegt. Die FPU unterstützt Gleitkomma-Operationen gemäß dem IEEE-754-1985 Standard für binäre Gleitkomma-Arithmetik.

„Mit der Erweiterung unserer TC1MP-Core-Bibliothek um die neue Gleitkomma-Funktion bieten wir unseren Kunden eine ausgezeichnete Rechenleistung für Systeme mit hoher Dynamik“, sagte Walter Croce, Marketingleiter für die TriCore-Produkte bei Infineon. „Das ist ein wichtiger Schritt bei der Weiterentwicklung des Embedded-Control-Portfolios von Infineon, das Systementwicklern eine große Flexibilität für die Umsetzung leistungsfähiger Lösungen für fortschrittliche Embedded-Systeme bietet.“

Die TC1-FPU unterstützt das IEEE-754 Gleitkomma-Format (einfache Genauigkeit) mit allen definierten Rundungs-Modes. Neben den gängigen Arithmetik-Operationen werden auch MAC- (Multiplikation und Akkumulation) Instruktionen unterstützt. Dadurch erhöht sich einerseits die Leistung, da zwei Gleitkomma-Operationen pro Befehl ausgeführt werden können. Andererseits wird die Implementierung von optimierten, wissenschaftlichen Funktionen vereinfacht, da durch die wegfallende Rundung eine höhere Genauigkeit erreicht wird. Die speziellen Gleitkomma-Befehle haben eine sehr geringe Latenzzeit und entsprechen mit ihrem Format dem bestehenden RISC-Befehlssatz der TriCore-Familie. Durch die nahtlose Integration der Gleitkomma-Befehle in den Integerbefehlssatz der TriCore-Architektur sind keine zusätzlichen Softwaremodule für die Steuerung der Gleitkomma-Recheneinheit und den Datenaustausch mit ihr notwendig. Die Befehlsformate können sowohl von Compilern als auch von optimierten Assembler-Bibliotheken einfach verwendet werden. Die TC1-FPU kann die maximale Frequenz des TC1MP-S-Cores von derzeit bis zu 250 MHz nutzen.

„Infineon ist bestrebt, die Leistung der TC1- und TC2-Prozessor-Cores weiter zu erhöhen, um den steigenden Marktanforderungen bezüglich hoher Rechenleistung bei geringer Leistungsaufnahme und kompakten Abmessungen gerecht zu werden“, sagte Croce. „Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine entsprechende FPU auch für die TriCore 2-Architektur geplant, wodurch noch leistungsfähigere Systeme möglich werden.“

Die TC1-FPU ist jetzt als lizenzierbarer Softmakro-Coprozessor für den TriCore TC1MP-S-Core verfügbar und erfordert etwa 23.000 Logikgatter. Die FPU wird von den TriCore-Software-Entwicklungswerkzeugen umfassend unterstützt. Als erste Hardware-Implementierung mit der TC1-FPU ist ein Mikrocontroller mit 150 MHz für den Betrieb in Automobilanwendungen für Ende 2002 geplant.

Die TriCore-Prozessor-Architektur kombiniert RISC-, Mikrocontroller- und DSP-Funktionalität in einem Core. Sie ist prädestiniert für Applikationen, die MCU- und DSP-Aufgaben erfordern - mit deutlichen Leistungsvorteilen in Embedded-Systemen. Die Architektur ist speziell für Applikationen ausgelegt, die eine hohe Echtzeitleistung erfordern, wie man sie z.B. in Automobilen, industriellen Steuerungen, Massenspeichern oder Kommunikationsanwendungen findet. Für Systementwickler bringt die TriCore-Architektur Vorteile bei der Programmierung und bei den Anforderungen an den Systemspeicher, wodurch entweder Kosten gespart oder zusätzliche Funktionalitäten integriert werden können. Der TC1MP-S wurde bereits in mehr als einem Dutzend Prozessor-Designs implementiert. Die Applikationen decken dabei einen weiten Bereich von Marktsegmenten und Anwendungen ab, einschließlich Chips für Mobilfunk-Basisstationen und Mobiltelefone, Datenspeicher-ICs, Bausteine für Internetzugriffsgeräte, Breitband-Netzwerke, industrielle Steuerungen oder für das Motormanagement in Automobilen.

Über Infineon


Infineon Technologies AG, München, bietet Halbleiter- und Systemlösungen für Anwendungen in der drahtgebundenen und mobilen Kommunikation, für Sicherheitssysteme und Chipkarten, für die Automobil- und Industrieelektronik, sowie Speicherbauelemente. Infineon ist weltweit tätig und steuert seine Aktivitäten in den USA aus San Jose, Kalifornien, im asiatisch-pazifischen Raum aus Singapur und in Japan aus Tokio. Mit weltweit rund 33.800 Mitarbeitern erzielte Infineon im Geschäftsjahr 2001 (Ende September) einen Umsatz von 5,67 Milliarden Euro. Das DAX-Unternehmen ist in Frankfurt und New York (NYSE) unter dem Symbol „IFX“ notiert. Weitere Informationen unter www.infineon.com.

Informationsnummer

INFAI200207.119e